Spediteure und Verlader fordern ungehinderten Warenverkehr über die Alpen

Der europäische Speditionsdachverband CLECAT und der europäische Verladerverband ESC fordern in einem gemeinsamen Schreiben EU- Kommissionspräsidentin von der Leyen auf, gegen die Ausdehnung der sektoralen Fahrverbote auf der österreichischen Brennerautobahn einzuschreiten. In einem gemeinsamen Schreiben an die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, haben der europäische Verband für Spedition, Transport, Logistik und Zolldienstleistungen CLECAT und der europäische Verladerverband ESC die EU- Kommission am 11. März 2021 aufgefordert, für eine Lösung zur Sicherung des Warenverkehrs im Alpentransit zu sorgen.

Der Brief flankiert die bereits seit langem vorgebrachten Beschwerden von Verladern und Speditionen über die wachsende Anzahl von Fahrverboten für den Schwerlastverkehr in der Region Tirol in Österreich. Die von der Tiroler Landesregierung bereits eingeführten Fahrverbote auf der Inntalautobahn (A12) wurde zu Jahresbeginn um ein generelles Fahrverbot für Euro-V-Lkw sowie ein Nachtfahrverbot für Euro-VI-Lkw erweitert.

Nachvollziehbar sei, so das Schreiben, dass die Tiroler Landesregierung mit der Einführung verschiedener Fahrverbote für den Schwerverkehr versuche die Luftqualität in der Region zu verbessern, jedoch hätten die Maßnahmen dazu geführt, dass Staus und Umwegfahrten über Alternativrouten während des Tages zunähmen mit der Folge steigender Emissionen. Die Betrachtung der auf Tiroler Gebiet verursachten Emissionen sei viel zu einseitig, so die Kritik der Verbände.

Als eine mögliche Lösung des Problems trage die Verlagerung des Verkehrs von der Straße auf die Schiene heute noch nicht bei. Die Fertigstellung des Bahnsystems und der Bau des Brenner-Basistunnels schreite zu langsam voran. Außerdem mangele es sowohl in Deutschland als auch in Italien an den nötigen Fortschritten beim Ausbau der Zufahrtsstrecken. Auch stünden Lkw mit alternativen Antrieben, für die es Ausnahmen von den Fahrverboten gibt, bislang kaum zur Verfügung. Zudem fehle die entsprechende Lade- und Betankungsinfrastruktur – nicht nur entlang der Brennerautobahn, sondern auch dies- und jenseits der Alpen.

Die Verbände argumentieren daher, dass, solange alternative alpenquerende Bahnlösungen bzw. alternative Antriebe im Straßengüterverkehr sowie die Voraussetzungen für emissionsfreien Straßengüterverkehr nicht flächendeckend zur Verfügung stehen, die Fahrverbote zurückgenommen werden müssen, zumal bereits heute die umweltfreundlichsten Lkw der Euro-Klasse VI auf der Route unterwegs sind.

Der DSLV Bundesverband Spedition und Logistik unterstützt als Mitglied des CLECAT die Initiative und setzt sich auf Bundesebene für eine entschiedene Haltung der deutschen Bundesregierung gegen die Brenner-Fahrverbote ein.